Plus und Minus

Diese Tour war eine echte Herausforderung: ca. 150 Km. bei starkem Regen, starkes Gewitter, 6 Platten in den ersten 5 Tagen, abgenützte Bremsbelege. Die Hitzewelle und der starker Wind, die mich bei meinen beiden letzten großen Touren geplagt hatten, blieben dieses Mal aus, aber das Suchen nicht. Es ist besonders schwierig, verkehrsreiche Straßen zu meiden (oft meint man von der Karte, dass es ruhig Straßen sind) und sich trotzdem zurecht zu finden. Oft sah ich Radwege und traute mich nicht, sie zu nehmen, oder verfuhr mich, weil ich keine Beschilderung mehr sah. Allerdings gibt es in Deutschland wirklich VIELE Radwege, die teilweise sehr gut beschildert sind – sogar mit Entfernungen. Nicht sympathisch waren mir natürlich die Schotterwege, die mir die Platten verursachten.

Was mich wieder so positiv beindruckte, waren die menschliche Begegnungen. Ich musste oft nach dem Weg fragen und bekam dann keine oder falsche Informationen, aber viele Personen sprachen mich an und begleiteten mich teilweise. Besonders in Erinnerung geblieben sind Rosemarie, die ihre Sonntagstour einfach umdisponierte, um mit mir 10 Kilometer zu radeln und sicher zu gehen, dass ich auf dem besten Weg wäre und Thomas, der auf dem Heimweg von der Arbeit war und sein Tempo deutlich verringerte, um mich zu lotsen. Dann, in der Nähe von seinem Haus angekommen, fragte er, ob ich etwas dagegen hätte, wenn er mich weiter begleiten würde. Er schickte mich in die richtige Richtung und sagte mir, wo ich warten sollte, dann kam er mit einem anderen Fahrrad und fuhr geduldig vor mir her bis ca. 6 Kilometer vor meiner Unterkunft. Danach spendete er mir € 5 – 10 Cent pro Kilometer, die er in dieser Sache gefahren war (25 Km. hin und 25 Km. zurück)! Sehr freundlich und hilfsbereit waren der Wirt und der Hausmeister im ersten Hotel in Marzling, die mir einen Schlauch und eine Radkarte schenkten und die Wirtin von dem Gasthof in Oberschöna, die mich am Ruhetag zum privaten Grillabend einlud. Meine Warmshowers Gastgeber waren durchaus nett und hilfsbereit und einer davon, Ulli, gab mir sogar die Einnahmen von seinem Vortragsabend für freiraum-europa.

Eine Ausnahme gab es allerdings – die allererste Begegnung. Als ich mein Rad an einem geschlossen Kiosk nahe der Grenze unter ein Vordach schob, um meine Regensachen auszupacken, kamen die Wirte heraus und waren sehr unfreundlich. Ich sollte bei so einem Wetter nicht fahren, die Wettervorhersage hatte den Regen vorausgesagt und die Radfahrer wurden nur Dreck bei ihrem Kiosk hinterlassen!

Außer den ganzen netten Begegnungen, haben die schöne und
abwechslungsreiche Landschaft, hübschen Dörfer und den wunderschönen Spreewald viel Mühe und Plage entschädigt. Obwohl die kürzeste, habe ich diese Tour als schwerste bisher empfunden. Ob das an meinem zunehmenden Alter liegt, oder nur an diese ganze Prüfungen, die mir geschickt worden, weiß ich nicht. Ob es in zwei Jahren wieder eine Tour geben wird, kann ich jetzt noch nicht sagen, aber ich sage niemals nie!

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